19. Mai 2017 Bank of Capital – Geld und Aktien weg?

Der Broker Weismann & Goldberg scheint nicht mehr erreichbar

Der Ablauf war wohl mehr oder weniger immer derselbe: Gegen Ende 2016 erhielten ahnungslose Opfer vermehrt unaufgefordert Anrufe von Mitarbeitern der Firma Weismann & Goldberg bzw. Emails mit immer verlockenderen Angeboten.

Im Detail ließen sich die Agenten von Weismann & Goldberg immer wieder neue „Geschichten“ einfallen. In einem Fall wurde angeboten, im Depot eines Opfers durch eine „Rückbewertung“ vorhandener „Pennystocks“ aus zuvor schiefgegangenen Investments wieder zu Geld zu machen. Die Anrufer sprachen hierbei von „toxischen Papieren“ oder „toxic papers“ – wobei auch gefloppte geschlossene Beteiligungen in Zahlung genommen wurden. Selbstverständlich musste hierzu der Anleger eine Aufzahlung zuvor auf sein Depotkonto einzahlen, um das Paket „rund“ zu machen. Auch gibt es Fälle, in denen die Angerufenen direkt aufgefordert wurden, das bestehende Aktiendepot komplett zur „Bank of Capital“ umzuschichten. Die „Bank of Capital“ verfügte (jedenfalls bis ca. Ende April 2017) über eine Homepage im Internet. Dort konnten die Kunden Einblick in ihr „Depot“ und ihren „Kontostand“ nehmen.

Bank of Capital nicht mehr erreichbar

Unsere Mandanten berichten, dass seit Ende April/Anfang Mai 2017 die Homepage der „Bank of Capital“ nicht mehr erreichbar ist. Auch der „Broker“ Weismann & Goldberg mit einem „Headoffice“ in London ist zwischenzeitlich für die Kunden nicht mehr – wie früher – telefonisch oder per Email erreichbar. Die Homepage wurde wohl abgeschaltet, sie ist nicht mehr auffindbar.

Die früher handelnden Ansprechpersonen bzw. Mitarbeiter, die unter den Namen Sabine Engel, Martin Freimann, Peter Müller, Herr von Rosenberg bzw. Dirk Müller gegenüber den Kunden aufgetreten sind, sind ebenfalls nicht mehr unter den früheren Kontaktadressen erreichbar.

Bank of Capital – Wo sind die angelegten Gelder und Aktien?

Die Zuzahlungen für „Aktiendeals“ bzw. die erworbenen Aktien müssen daher derzeit als verloren gelten. Rückfragen von geschädigten Kunden bei der Bankaufsicht in England ergaben, dass Weismann & Goldberg und Bank of Capital dort weder registriert, noch bekannt sind.

Welche Rolle spielt Deltacon?

Die Überweisungen zur Einzahlung auf das Depotkonto sollten regelmäßig nicht auf die Bank of Capital als Empfänger ausgestellt werden, sondern auf eine Firma mit dem Namen „Deltacon“. Diese unterhielt bei der ING DiBa in den Niederlanden ein Konto. Ein anderer Empfänger von Zahlungen – ebenfalls mit einem Konto bei der ING DiBa NL – war die „PLMX B.V.“ Auch sind Zahlungen an die Zagrebacka Banka (Zagreb/Slowenien) angefordert worden.

Empfehlung von Mayer & Mayer Rechtsanwälte

Mayer & Mayer Rechtsanwälte empfehlen den geschädigten Kunden der Broker Weismann & Goldberg bzw. der Bank of Capital zunächst Strafanzeige zu stellen.

Auf diesem Weg können die Hintermänner und weitere Sachverhalte aufgeklärt werden und gegebenenfalls der Weg des Geldes nachvollzogen werden. Geld verschwindet nicht – es wechselt nur die Taschen. Darüber hinaus sammeln Mayer & Mayer Rechtsanwälte derzeit die verfügbaren Informationen, um sich so einen Überblick über die Sachlage zu verschaffen. Gerne nehmen wir auch Ihre Informationen entgegen.

Mit diesen Informationen wird weiter zu prüfen sein, ob und gegebenenfalls welche beteiligten Institutionen auf Schadensersatz in Haftung genommen werden können.

Telefonisch angebahnte Geschäftskontakte – Finger weg!

In jedem Falle sollten keine weiteren Geldtransaktionen vorgenommen werden. Bei unerbetenen Telefon- oder Emailkontakten sollten Sie immer hellhörig werden. Schließen Sie keine Finanzgeschäfte mit Ihnen unbekannten Firmen ab. Prüfen Sie immer, ob zwischen dem Überweisungsempfänger und der Depotbank eine Abweichung besteht. Ist dies der Fall, haben Sie es oft mit unseriösen Geschäftemachern zu tun.